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Krieg der Bomber

Das Buch „Krieg der Bomber“ von Jochen von Lang basiert auf der gleichnamigen, fünfteiligen Dokumentationsreihe, die 1985 im SWR ausgestrahlt wurde und damals schon für einige Kontroversen gesorgt hat. So gab Arthur Harris, der Oberbefehlshaber des RAF Bomber Command während des 2. Weltkrieges, in dieser Reihe sein einziges Interview im deutschen Fernsehen. 1999 erschien dann das Buch zu der Fernsehdokumentation.

Im Buch wird die Entwicklung des Luftkrieges bis 1945 aufgezeigt, beginnend mit den ersten noch primitiven Einsätzen im 1. Weltkrieg bis hin zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Einsätzen der deutschen Luftwaffe und im Besonderen auf den alliierten Bombenkrieg gegen deutsche Städte während des 2. Weltkrieges.

In eindrücklicher Weise wird dabei die Eskalation und Verschärfung des Bombenkrieges deutlich. Von Lang beschreibt, wie sich dieser zunächst mittels taktischer Angriffe gegen militärische Ziele richtete. Doch schon bald wurden Wohngebiete und Innenstädte immer häufiger angeflogen und attackiert. Grundlage für den Luftkrieg vieler kriegführender Staaten des 2. Weltkrieges, so erfährt man im Buch, war die Theorie des Italieners Douhet, nach der zunächst die feindlichen Luftstreitkräfte zerstört werden müssen um im Anschluss „die Zivilbevölkerung so [zu] demoralisieren, daß diese revoltiere und eine Kapitulation fordere.“ Ganz nach dieser Devise agierten insbesondere die Briten unter Marschall Harris, der die Flächenbombardements gegen deutsche Städte zu trauriger Perfektion führte. Die Angriffe auf Köln und Hamburg mit vielen tausenden Toten unter der Zivilbevölkerung werden im Buch detaillierter beschrieben. Deutlich wird aber auch die Sinnlosigkeit der Bombardierungen zur Kapitulationsreife – die Angriffe auf Innenstädte demoralisierten nicht, sondern stärkten eher die Entschlossenheit der Verteidiger.

Im Buch enthalten sind auch Abrisse zur technischen Entwicklung von Flugzeugen, Funktechniken und Taktiken des Luftkampfes. Desweiteren geht von Lang auch auf völkerrechtliche und moralische Aspekte ein und zitiert dabei General Patton, der Bombenangriffe auf Städte als klar „rechtswidrig“ bewertet. Eine Zusammenfassung hinsichtlich der Kriegsauswirkungen, der Toten und der zerstörten Städte auf deutscher Seite schildert nochmals anhand von Zahlen und Fakten die Grausamkeit des Bombenkrieges.

„Krieg der Bomber“ ist ein gutes Übersichtswerk, das den Interessierten in die Geschichte des Luftkrieges einführt. Insbesondere diejenigen, die sich zum Ersten mal mit diesem Thema beschäftigen, sei dieses Buch ans Herz gelegt, da es einen umfassenden Überblick bietet. Für diejenigen, die tiefer in die Materie vordringen möchten und sich beispielsweise eingehender mit dem Schicksal einzelner Städte auseinander setzen möchten, muss allerdings auf weiterführendes Schriftwerk verwiesen werden. Von Lang bietet dafür ein umfangreiches Literaturverzeichnis an.

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Autor: Jochen von Lang

Titel: Krieg der Bomber – Dokumentation einer deutschen Katastrophe

Verlag: Bechtermünz Verlag

ISBN: 3-8289-0341-X

Neupreis: nur noch gebraucht erhältlich (günstig)

Sonstiges: Harteinband, 272 Seiten, mit 36 Abbildungen

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